Christina Hanser

„Diese Frau, davon bin ich überzeugt, kann auch mit einem Säbel umgehen. Wer ihr einmal beim Malen zuschauen konnte, wie sie quasi aus dem Bauch heraus das Erscheinungsbild ihrer Modelle, sowie deren Haut, Fleisch, Muskeln und Knochen aufs Papier zauberte, der wurde zum Zeugen eines ungewöhnlichen Schauspiels.“

Christina Hanser

Christina Hanser

Freie Künstlerin

Die Künstlerin Christina Hanser ist seit 2008 freiberuflich künstlerisch tätig. Sie ist u.a. Dipl. Soziologin (Goethe-Universität Frankfurt am Main) und hat das 2. Staatsexamen (Kunst und Geschichte). Nach kurzer Lehrerinnentätigkeit im Staatsdienst, zuletzt im Pädagogium Baden-Baden, übt sie verschiedenste freiberufliche Lehrtätigkeiten in Bildender Kunst und politischer Bildung aus. Als Leiterin der Malwerkstatt Farbträume bringt sie vielfältigste Malprojekte in´s Leben.

Seit 2002 zeigt Christina Hanser ihre Werke in Einzel- und Gruppenausstellungen. In ihrer Malerei erkundet die Künstlerin den Bereich indem  Kunst und Spiritualität in Eines fällt – den Zustand der Leere, in dem Schöpfung passiert. Malen ist für Christina Hanser eine intensive Begegnung mit der eigenen Schöpferinnenkraft, die sich im kreativen Prozess offenbart.

Ausstellungen seit 2002

Einzelausstellungen:

  • 2024 Betrachtungsweisen, Haus der Kurseelsorge, Bad Krozingen
  • 2023 Malerei im Herzzentrum Lahr
  • 2019 Endress und Hauser, Foyer, Maulburg
  • 2019 Vita brevis, ars longa, Krematorium Südbaden, Eschbach.
  • 2019 Winterende in der Naturheilpraxis Schliebusch, Freiburg.
  • 2018 Kunstvisite im Atelier L21 Lahr-Sulz.
  • 2017 Eine ‚Art‘ Sehnsucht, Haus der Kurseelsorge, Bad Krozingen.
  • 2016 Befreite Farbe, Rathaus Sulzburg.
  • 2016 Einlassen, Winzerhof Ebringen.
  • 2014 Übergänge, Haus der Kurseelsorge, Bad Krozingen.
  • 2012 Akte, Physiotherapiepraxis, Freiburg.
  • 2005 Zwischenzeiten, Institut für Sozialarbeit, Frankfurt am Main.
  • 2004 Aktmalerei, Haus der Volksarbeit, Frankfurt am Main.
  • 2003 Die Kobra entrollt sich, Malerei und Zeichnung, Haus der Volksarbeit, Frankfurt am Main.

Gruppenausstellungen:

  • 2016 It’s liquid, Palazzo Ca‘ Zanardi, Venedig.
  • 2016 Der Stille eine Stimme – Dem Dunkel ein Gesicht, Kunstausstellung der Telefonseelsorge, Basler Hof, Freiburg.
  • 2014 Das andere Kreuz, Haus der Kurseelsorge, Bad Krozingen.
  • 2003 Zauberlehrling, Klosterpresse e. V., Frankfurt am Main.
  • 2003 Semesterausstellung, Institut für Kunstpädagogik, Frankfurt am Main.
  • 2002 Rundgang nur mit Korb, Ausstellungshalle der alten Fabrik, Frankfurt

Zeitungsartikel:

2020 Vita brevis ars longa

https://www.badische-zeitung.de/kunstwerke-im-krematorium

Atelier L21 Eröffnung
Badische Zeitung vom 26.10.2017

Atelier L21 Eröffnung
Lahrer Zeitung vom 6.10.2017

Malen ist wie Tanzen mit der Leinwand
Badische Zeitung vom 25.01.2016

Kunstportal Baden-Württemberg:

„Im Fluss – Über Christina Hanser“ 
Portrait von Jürgen Linde

Meine Bilder

Ausstellungseröffnung Haus der Kurseelsorge 4.6.24
In meinen neueren Arbeiten geht es geht mir nicht mehr um die gegenständliche Darstellung – wo Sie ein Objekt sehen, ist es ein Wiedergefundenes, ein neu Entdecktes, kein Geplantes.

In meinen Bildern möchte ich nicht mehr nur Äusseres abbilden, sondern einen Zugang zur Innerlichkeit finden. Ganz im Sinne des Malers Alexander Wolff, der auf die Frage, warum er male, antwortet:
„Um etwas über mich zu erfahren; d.h.: bei mir selbst in die Fremde zu gehen. Spirituelle, oder religiöse Dinge und Kunst fallen für mich in Eins zusammen. Einen Abstand gibt es nicht mehr.“

Sowohl in der Kunst als in der Religion geht es um Existenzialien, um radikale existenzielle Erfahrungen, unabhängig davon ob sich der Maler als religiös definiert. Günter Rombold befragt dieses Verhältnis von Transzendenz und Spiritualität, indem er schreibt:
„Ich meine mit Transzendieren etwas, das jedes Kunstwerk auszeichnet. Damit ist das Überschreiten und Übersteigen der unmittelbaren sinnlichen Wahrnehmung gemeint. […] Demgegenüber verstehen wir unter „Transzendenz“ im religiösen Sinne ein Unendliches, das jedes Endliche übersteigt.“

„Spiritualität“ definiert Rombold als „das Ganze der geistigen Identität eines Menschen, andererseits ist es das in ihm, was ihn mit Gott verbindet.“ In der Kunst kommt sowohl der menschliche Geist als auch eine Gottesnähe zum Ausdruck. Dieses über die unmittelbare sinnliche Wahrnehmung hinausgehende, dieses Überschreiten, leitet mehr und mehr meine malerische Suche.

Bereits vor rund 100 Jahren beschrieb Wassily Kandinsky in „Das Geistige in der Kunst“ eine entscheidene Wende in seinem Leben. Es waren zwiespältigen Eindrücke, die
„einen Stempel auf mein ganzes Leben drückten und mich damals bis in den Grund erschütterten. Das war die französische Ausstellung in Moskau- in erster Linie der „Heuhaufen“ von Claude Monet…. Vorher kannte ich nur die realistische Kunst….Und plötzlich zum ersten mal sah ich ein Bild. Dass es ein Heuhaufen war, belehrte mich der Katalog. Dieses Nichterkennen war mir peinlich. Ich fand auch, dass der Maler kein Recht habe, so undeutlich zu malen. Ich empfand dumpf, dass der Gegenstand in diesem Bild fehlt. … Das alles war wir unklar und ich konnte die einfachen Konsequenzen dieses Erlebnisses nicht ziehen.“

Und was sagt Monet zu seinen Heuhaufen?
„Ja was interessiert mich denn so ein Heuhaufen. Mich interessiert einzig und allein was zwischen diesem Heuhaufen und mir passiert.“

Und meine Bilder?
Manchmal wenn ich ein Bild gemalt habe, es in meinem Zimmer hängt und mit mir den Alltag teilt, kann es sein, dass ich ihm ganz plötzlich, absichtslos begegne. Grad so, als ob mir auf der Strasse jemand über den Weg läuft, von dem ich das Gefühl habe, dass ich ihn kenne. Aber woher? Dann fällt es mir ein – ich habe das Bild ja gerade erst gemalt! War ich da dabei und was will es mir sagen?

Das zweiteilige Bild Ich setzte meinen Fuss in die Luft… ist so eines.

Es begann mit einer schwarzen Farbschüttung. Ich wollte ursprünglich eine breite Fläche schütten um vom Dunkel ins Helle zu malen. Es entstand der große Bogen, ich schwenkte die Leinwände hin und her und liess die Farbe laufen. Anderntags betrachtete ich die Leinwände von allen Seiten. Erst wollte ich andersherum weiterarbeiten, dann kam das Dunkel nach oben. Die Fliessspuren hatten eine „Leiter“ entstehen lassen. Ich ergänzte nur 1½ Holme. Doch wo führte die Leiter hin? Führte sie überhaupt irgendwohin?
Tage später begegnete mir „zufällig“ in einem Gedichtband von Hilde Domin ihr Satz:

„Ich setzte meinen Fuß in die Luft, und sie trug.“

Ihr „Inselmittag“ fasst in Worte, was kaum in Worten fassbar ist und was mich an Manches in meinen Bildern erinnert.

 

Inselmittag

Wir sind Fremde
von Insel
zu Insel
Aber am Mittag, wenn uns das Meer
bis ins Bett steigt
und die Vergangenheit
wie Kielwasser
von unseren Fersen abläuft
und das tote Meerkraut am Strand
zu goldenen Bäumen wird,
dann hält uns kein Netz
der Erinnerung mehr,
wir gleiten
hinaus,
und die abgesteckten
Meerstraßen der Fischer
und die Tiefenkarten
gelten nicht
für uns.

(Hilde Domin)